+++ Hannover: Deutsche Bank am Georgsplatz ist blockiert +++ Gegen die Finanzierung der Klimakatastrophe +++

30. Oktober 2020 - 10.15 Uhr - Presseinfo von Extinction Rebellion Hannover

- Seit zehn Uhr protestieren Aktivist*innen von Extinction Rebellion anlässlich des heutigen „Weltspartags“ vor der Filiale der Deutschen Bank am Georgsplatz 20. Zwei Menschen haben sich an der Glasfassade der Bank festgeklebt und blockieren so einen Zugang zur Filiale.

- Der Protest richtet sich gegen die Investitionen der Deutschen Bank in Kohle- und Rüstungsindustrie. Er ist Teil einer von der NGO „Urgewald“ initiierten Kampagne mit deutschlandweiten Protesten.

- Selbstverständlich findet der Protest unter strikter Berücksichtigung aktuell geltender Hygienemaßnahmen statt.

Fast alle Banken befeuern die Klimakatastrophe und die weltweite Aufrüstung, denn sie finanzieren Kohle- und Rüstungskonzerne. Viele Banken haben im Laufe des letzten Jahres auf Kritik an dieser Geschäftspraxis reagiert und angekündigt, aus der Finanzierung der Kohleindustrie auszusteigen, allerdings keine der großen deutschen Banken.

Mit zwei Ölfässern und einem „Kohleförderband“ zeigen Aktivist*innen aus Hannover, Hildesheim und Braunschweig am heutigen Weltspartag vor der Deutschen Bank in Hannover, was sonst lieber nicht kommuniziert wird: auf welch dreckige Weise hier Gewinne generiert werden. Passant*innen und Kund*innen werden über die zerstörerischen Investitionen informiert – und über die Möglichkeit zum Bankwechsel. Denn es gibt durchaus ethische, ökologisch ausgerichtete Alternativbanken. Zwei XR-Aktivist*innen sind einen Schritt weitergegangen und haben sich an die Glasfassade der Bank geklebt und so einen Eingang blockiert, um symbolisch die Geldgeschäfte der Deutschen Bank zu blockieren.

Bank finanziert Kohleindustrie befeuert Erderhitzung triggert Klimakipppunkte --> Kollaps

Diese Geschäfte sind verantwortungslos wie nie zuvor: „Klimawissenschaftler*innen müssen aktuell eine Horror-Nachricht nach der anderen verkünden“, sagt Anja Krauß von XR Hannover. Die studierte Buchhändlerin ist wütend darüber, dass die Generation ihrer Enkelin um ihre Zukunft gebracht wird: „Gerade werden durch den bereits eingetretenen Klimawandel Kipppunkte des Klimas aktiviert, die massiv die Wahrscheinlichkeit eines irreversiblen Kollapses erhöhen. Und gleichzeitig verhalten Banken sich noch immer so, als ginge sie das alles gar nichts an, und als könnten sie einfach ungestraft weiter Geld damit verdienen, die Kohleindustrie zu finanzieren und damit unsere Zukunft zu zerstören. Dagegen protestieren wir.“

Die Deutsche Bank hat seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 bis Ende 2019 den größten europäischen Kohlekraftwerksbetreibern wie RWE, Uniper/Fortum und Enel 3 Milliarden Euro in Form von Krediten und der Ausgabe von Aktien und Anleihen zur Verfügung gestellt. Im Juli 2019 und im Juli 2020 hat die Deutsche Bank dem indischen Unternehmen Adani über die Ausgabe von Anleihen geholfen, Geld am Kapitalmarkt aufzunehmen1. Adani plant, begleitet von internationalen Protesten, die größte Kohlemine Australiens zu bauen. Im Juli 2020 hat die Deutsche Bank neue Richtlinien zur Finanzierung von fossilen Energien veröffentlicht, diese sind aber viel zu wenig ehrgeizig, um die Pariser Klimaziele einhalten zu können. Auch im Vergleich zu anderen europäischen Banken hinkt die Bank deutlich hinterher2.

Im Rüstungsbereich unterhält die Deutsche Bank regelmäßige Geschäftsbeziehungen zu den weltweit größten Unternehmen der Branche. So zählen etwa Airbus, Leonardo und BAE Systems zu ihren Kunden, die in den letzten Jahren gemeinsam unter anderem 450 Marschflugkörper, mehrere Tausend Luft-Boden-Raketen und Kampfflugzeuge nach Saudi-Arabien geliefert haben.

"Wir sind für die im Globalen Süden schon jetzt reale Klimakatastrophe verantwortlich und tun noch immer nichts Substanzielles dagegen"

Ellen Gerdes, Expertin für internationale Entwicklungszusammenarbeit und bei XR Hildesheim aktiv, beobachtet in ihrer Arbeit in Pakistan, in Ostafrika oder im arabischen Raum seit Jahren die Folgen klimatischer Veränderungen: „Ich sehe, dass Konflikte – auch bewaffnete – durch Wassermangel und andere Klimawandel bedingte Ressourcenknappheit stark zunehmen und riesige Flüchtlingsströme auslösen. Der Sudan etwa muss deshalb aktuell 3,5 Millionen Binnenflüchtlinge verkraften. Niemand dort ist verantwortlich dafür, sondern allein wir hier in der westlichen Welt. Wir sind für die im Globalen Süden bereits jetzt reale Klimakatastrophe verantwortlich und tun auch jetzt nichts Substanzielles dagegen. Derzeit bewegen sich die Flüchtlingsströme fast ausschließlich innerhalb der jeweiligen Krisenregionen; nach Europa macht sich nur ein winziger Bruchteil der Notleidenden auf.“

Gerdes fasst die Forderungen der Extinction-Rebellion-Aktion zusammen: „Wir fordern von der Deutschen Bank, dass sie ihre Geschäfte sofort konsequent am Pariser Klimaziel ausrichtet, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Und wir fordern sie auf, aus der Finanzierung von Rüstungsunternehmen auszusteigen.“ Und sie appelliert an die Bankkund*innen: „Fordern Sie von ihren Banken ethische Ausschlusskriterien und den Kohleausstieg, und, wenn sie damit nicht gehört werden, legen Sie ihr Geld bei einer Alternativbank an, so dass es nicht weiter schadet, sondern einer gerechten sozial-ökologischen Transformation dient.“

1 https://urgewald.org/medien/neue-adani-geschaefte-deutsche-bank-enttaeuscht-schon

2 https://urgewald.org/medien/deutsche-bank-bewegt-paris-hinkt-konkurrenz-hinterher

Pressekontakt während der Aktion:
Ellen Gerdes, XR Hildesheim, 0163 7547645, Egerdes@combi-nations.de
https://extinctionrebellion.de/og/hannover/presse/

Weitere Infos zu XR Hannover, aktuelle Termine und Hintergründe:
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Pressekontakt urgewald-Kampagne „Banks against Future“:
Denis Schimmelpfennig | Medienreferent urgewald
denis@urgewald.org (049) 176 801 461 72


Die urgewald-Kampagne „Banks against Future“ konzentriert sich vor allem auf die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Sparkassen-Gruppe als größte und kundenstärkste deutsche Finanzinstitute. Sie soll Banken und Investoren an ihre soziale und ökologische Verantwortung und die Kund*innen der Banken an ihre Möglichkeit, Einfluss zu nehmen erinnern, damit ihr Geld nicht von ihrer Bank in Unternehmen fließt, die für Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen mitverantwortlich sind.

https://urgewald.org/weltspartag

https://urgewald.org/banks_against_future

Weltspartag: Protest gegen Kohle- und Rüstungsfinanzierung vor der Deutschen Bank in Hannover. Foto: XR Hannover

Weltspartag: Lock-ons vor der Deutschen Bank in Hannover - gegen Kohle- und Rüstungsfinanzierung. Foto: XR Hannover

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